Blogeintrag

Unser Selbstbild

Denn es ist nicht so, wie ein Mensch es sieht:
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an. 1. Samuel 16,7

So, mit 30 Jahren erlaube ich mir einen Beitrag über das Selbstbewusstsein, das aus dem Selbstbild entsteht, zu schreiben. Jeder hat ein Bild von sich selbst, das über Jahre hinweg durch viele einzelne Puzzleteile, die wir bekommen, entsteht. Wir fangen schon ganz früh in der Kindheit an diese Teile zu sammeln, die meistens Aussagen und Gesten über uns von Leuten in unserem Umfeld sind. An erster Stelle stehen wohl die Eltern, danach der Partner und Freunde.

Was meine Eltern zu mir gesagt haben, als ich klein war, hat sich bis heute in mir festgesetzt. Und ich kann mich glücklich schätzen, Eltern zu haben, die mich wertschätzen und wertvolle Aussagen in mich gepflanzt haben. Zum Beispiel hat mir mein Papa oft gesagt, dass ich sein „wunderhübsches Mädchen“ bin und mich in den Arm genommen. Er hat mir aber auch gezeigt, dass man durch Fleiß mehr erreicht. Meine Mama hat mir immer wieder gezeigt, dass sie sehr stolz auf mich ist, mich angelächelt und mir viel zugetraut und mich gelobt. Ich durfte ihr bei verschiedenen Aufgaben im Haushalt helfen, zum Beispiel auch früh Kuchen backen und mich um meinen kleinsten Bruder kümmern. Mir hat es immer Spaß gemacht auch „Mama Aufgaben“ zu haben und helfen zu können. Ich durfte mir auch immer mein Zimmer, mein Reich, so gestalten, wie ich es gerne habe und dabei wurden mir keine Grenzen gesetzt, welche Farbe und welche Möbel ich haben möchte. Ordnung halten war mir dabei immer wichtig und dafür wurde ich auch gelobt. Meine Mama hat mir auch beigebracht, dass Getratsche, Zickerei und Gejammer, nichts verbessert.
Da haben alle Eltern einen echten Auftrag, den Grundstein ihrer Kinder zu legen indem Wahrheiten ausgesprochen werden und Wertschätzung gezeigt wird.

Jeder braucht Menschen in seinem Leben, die ihm deutlich machen: Da ist jemand, der mich wirklich sieht und meinen Wert und meine Stärken erkennt und mich darin bestärkt.

Ich habe Clemens mit 15 Jahren kennengelernt und er hat ebenfalls einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich weiß, dass ich wertvoll bin. Er hat mir das nicht nur 1000mal gesagt, sondern auch auf verschiedene Weisen gezeigt, dass ich unendlich wertvoll und so wie ich bin richtig bin. Das hat mich in meiner Jugend sehr geprägt, aber auch heute noch zeigt er mir seine Wertschätzung z B beschrieben in Briefen und durch Blumen, weil ich das so gerne hab. Er sieht meinen Äußeres und mein Inneres. Und ich zeige ihm meine Wertschätzung ebenfalls, nicht, weil ich muss, sondern weil ich will. Da haben wir als Partner die schöne Aufgabe, den Wert des Anderen hervorzuheben. Wir erkennen den Wert des Anderen.

Viele Freundinnen, die Seite an Seite mit mir gingen/gehen, schleiften mich ebenfalls und ich lernte den Umgang miteinander und die Wertschätzung mir gegenüber noch besser kennen. Unter Freunden lernt man nochmal eine besondere Wertschätzung kennen, weil man meistens deshalb befreundet ist, weil man den Wert des anderen jeweils sieht und sich besonders gut verstanden fühlt.

Durch all diese Erfahrungen ist es mir immer wichtiger geworden, mit mir selbst und mit allen Menschen wertschätzend umzugehen. Das ist auch ein Schlüssel zur Zufriedenheit: Wahrheiten auszusprechen, das Schöne an sich und an dem Anderen zu suchen und zu finden, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, über sich lachen zu können, humorvoll zu sein, fleißig zu sein, Verantwortung für sich und den Schwächeren zu übernehmen, aus einer Mücke keinen Elefanten zu machen, nicht schlecht über sich und übereinander zu reden und mit wenig zufrieden zu sein.

Das Bild, das du von dir selbst hast, hängt ganz stark damit zusammen, wie du Andere siehst und behandelst und andersherum.

Manche Puzzleteile, die wir im Laufe des Lebens erhalten, dürfen wir aussortieren, z. B. wenn es Lügen sind, wie z. B. dumm zu sein. Manche aber auch einfach nicht so ernst nehmen, weil sie vielleicht nur einen ganz kleinen Teil ausmachen und weil einfach niemand perfekt ist und auch nicht sein muss. Manche Teile sind auch weniger schön, wie zum Beispiel schiefe Zähne. Ich denke jedoch, dass man auch das „weniger schöne“ Puzzleteil ruhig annehmen kann, wenn es so viele andere schöne Puzzleteile gibt. Die Frage ist ja immer, worauf lege ich meinen persönlichen Fokus bei mir und bei meinem Gegenüber. Schaue ich auf meinen Bauch mit den Dehnungsstreifen (Der übrigens nur deshalb so aussieht, weil ein Wunder in mir entstanden ist, das meinem eigenem „Wunderwerk Körper“ sogar übersteigt) oder schaue ich auf meine glänzenden dunklen Haare?
Vielleicht schauen wir auch viel zu oft in den Spiegel, anstatt in uns selbst. Wie oft halten wir uns mit Oberflächlichkeiten auf, wie geschlecktem Haus und Äußeres, anstatt das Herz und die innere Schönheit anzuschauen?

Deshalb habe ich an meiner letzten Geburtstagsfeier die Gelegenheit genutzt, meinen Freundinnen nicht nur zu sagen, dass sie wunderhübsch sind, denn das werden sie mir vielleicht nicht glauben, weil sie es nicht sehen können oder weil die Mamajahre und das Älterwerden, nicht danach aussehen. Nein, ich habe mir zu jeder Frau zwei Eigenschaften überlegt, die besonders auf sie zutrifft und es ihnen, in einem Gedicht verpackt, vorgetragen. Das ist etwas aus ihrem Herzen, denn so sind sie wirklich und es berührt das Herz, weil es das Wesentliche ist. Da ist jemand, der mich wirklich sieht und meinen Wert erkennt.

Jesus, mein Vorbild, war ein Mensch, der den Wert seines Gegenübers, aber auch den Wert von sich selbst, kannte. Er wusste, was er zu geben hatte, er nahm sich Zeit für Andere und deren Anliegen, ließ sich unterbrechen, half wo er konnte, fühlte mit, hörte zu und ermutigte die Menschen. Am Schluss zeigte er sogar seine Wertschätzung gegenüber dir und mir so deutlich, dass er sich nicht zu schade war, unsere Schuld auf sich zu nehmen. Das heißt, er kannte seinen Wert, als Gottes Sohn und unseren Wert. Er wollte mit dir und mir von jetzt bis in Ewigkeit in enger Verbundenheit leben. Ich bin ihm so viel wert, dass er für mich alles, was mich von ihm trennen könnte, auf sich nimmt. Das ist wahre Liebe.

Nur durch Liebe kann Wertschätzung entstehen.

Author

tabea.troeger@yahoo.de

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