
Alles hat seine Zeit
1 Jedes Ereignis, alles auf der Welt hat seine Zeit: 2 Geborenwerden und Sterben, Pflanzen und Ausreißen, 3 Töten und Heilen, Niederreißen und Aufbauen, 4 Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen, 5 Steinewerfen und Steine sammeln, Umarmen und Loslassen, 6 Suchen und Finden, Aufbewahren und Wegwerfen, 7 Zerreißen und Zusammennähen, Schweigen und Reden, 8 Lieben und Hassen, Krieg und Frieden. 9 Was also hat der Mensch davon, dass er sich abmüht? 10 Ich habe erkannt, was für eine schwere Last das ist, die Gott den Menschen auferlegt hat. 11 Für alles auf der Welt hat Gott schon vorher die rechte Zeit bestimmt. In das Herz des Menschen hat er den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Aber der Mensch kann Gottes Werke nie voll und ganz begreifen. 12 So kam ich zu dem Schluss, dass es für den Menschen nichts Besseres gibt, als fröhlich zu sein und das Leben zu genießen. Prediger 3 HFA
Ich schreibe nun einen Beitrag aus meinem Wochenbett. Vor ca. drei Wochen habe ich unsere süße kleine Tochter zur Welt gebracht. Ein Baby ist eins der größten Wunder auf der Erde, Kinder sind eine Gabe des Himmels, ein Geschenk Gottes. Sie kommen von ihm und wir dürfen sie prägen und vor allem lieben. Ich liebe meine Kinder wirklich sehr und wenn ich nun mein kleines Baby bestaune überkommt mich noch mehr Liebe und ich staune, wie sehr ein Mensch fähig ist zu lieben und wie die Liebe über alle Unannehmlichkeiten siegt. Liebe siegt über Ungeduld, Arbeit, Herausforderung, Schmerz, Bequemlichkeit, Leid und Unsicherheit.
Trotzdem gibt es Phasen im Leben, die sind etwas schwerer anzunehmen, bzw. ist es herausfordernd mit diesen Zeiten dankbar und zufrieden umzugehen. Zeiten des Schmerzes, des Leidens, der Einschränkung, der Umstellung, der Unsicherheit...
Da denke ich an manche Schwangerschaften, Geburten und an Krankheiten usw.. Diese Zeiten haben ihre Berechtigung. Auch wenn sich manche Phase so anfühlen mag, als wäre sie für immer, ist es doch gut zu wissen, dass auf der Erde nichts für immer ist. Alles hat eben doch seine begrenzte Zeit. Manchmal tun wir uns nur sehr schwer damit, diese zu akzeptieren und diese Phasen ein stückweit gelassen hinzunehmen und das Beste daraus zu machen. Mir persönlich fällt es dann schwer, mir eine bessere/angenehme Zukunft vorzustellen und ich fange an schwarz zu malen. Es ist für einen selbst dann auch schwer in diesen Zeiten bunt zu malen, wenn es nicht Andere für dich machen. Genau das durfte und darf ich nun erleben. Menschen die da sind, die verstehen, ermutigen, helfen, kochen, Kinder abnehmen und mir den Raum geben, zu Kräften zu kommen und selbst wieder bunt malen zu können. Oftmals braucht es dafür aber eine offizielle Kapitulation und die Akzeptanz der eigene Schwäche und Begrenztheit, um Andere in sein Leben hineinwirken zu lassen und um Hilfe zu bitten, bzw. sich helfen zu lassen und loszulassen.
Das ist mir neu bewusst geworden: Alle Menschen sind zur Gemeinschaft miteinander berufen und niemals zu Einzelgänger, das gilt auch, oder gerade für Familien. Wir können soviel füreinander tun und dabei sogar mehr Spaß haben, bzw. erfüllter herausgehen, wie, wenn wir nur für uns selbst leben.
Gemeinschaft fängt an mit Interesse und offene Ohren für den Anderen und endet mit gemeinsamen Mahlzeiten und praktischer Hilfe. Das Leben zu teilen und nicht nur für sich bleiben. Ehrlich zu sein und nicht meinen die Starken spielen zu müssen. Hilfe anzunehmen und sich nicht ständig selbst überfordern. Es gibt Zeiten, da haben wir mehr zu geben und Zeiten, da können uns andere mehr geben. Alles hat eben seine Zeit. Das möchte ich auch an meine Kinder weitergeben. Sie wissen schon jetzt, dass wir offene Türen haben und jeder bei uns willkommen ist. Das bemerke ich zum Beispiel jetzt bei meinem Großen, der sehr aufgeschlossen ist und gerne auf andere zugeht und sie auch zu uns einlädt. Ich will meinen Kindern aber auch zeigen, dass es okay ist schwach zu sein und es bereichernd ist, zu helfen und Hilfe anzunehmen. Ich möchte ihnen das Verständnis dafür nahelegen, dass das Leben nicht immer berechenbar und gleichbleibend ist, sondern dass verschieden Zeiten dazugehören und man am besten gemeinsam hindurch kommt. Meistens wirkt Gott durch andere Menschen, denn er lebt ja in uns Menschen, auch deshalb ist Gemeinschaft so wichtig.
Jedoch wird es einmal einen Ort für uns geben, an dem es nur noch gute Zeiten geben wird, auf ewig. Keine Angst, keine Tränen, kein Leid und kein Tod wird dort sein. Auch das ist etwas befreiendes zu wissen, wir haben einen lebendigen Gott, der das Gute liebt und der an einem solchen perfekten Ort auf uns wartet. Jeder Mensch sehnt sich nach so einem Ort. Jesus ist die Tür dorthin und er sorgt auch jetzt schon dafür, dass uns alle Dinge zum Besten dienen. Die guten, wie die schlechten Zeiten, er geht mit uns hindurch und diese Tatsache schenkt Freude, Kraft und Trost. Darf das Jesus in deinem Leben schon bewirken? Wenn nicht, Jesus ist nur ein Gebet weit entfernt, lade ihn ein, er kommt gerne, denn er hat dich schon eingeladen und liebt es, eingeladen zu werden.
So lange wir auf der Erde leben, hat alles seine (begrenzte) Zeit, doch andererseits beginnt jetzt schon durch Jesus in uns die Ewigkeit. Aus der Ewigkeitsperspektive kann man die verschiedenen Zeiten/Phasen im Leben viel besser annehmen und teilt sie dann auch lieber mit Anderen. In welcher Phase steckst du gerade und ist dir bewusst, dass die Ewigkeit schon begonnen hat?